Musik-Kurswochen
Arosa
Juin – Novembre 2024
Carl Wolf
Als drittes von vier Kindern wurde Carl Wolf 1976 in Köln in einem medizinisch dominierten, aber durchaus musikalischen Elternhaus geboren und begann mit sechs, Klavier zu spielen. Sein erster Auftritt mit dem Sinfonieorchester der Stadt Bergheim im Alter von elf Jahren deutete wohl schon an, dass aus dem Hobby Klavierspielen eines Tages mehr werden könnte. 1991 bestätigte sich dieser Eindruck, als er mit 14 Jahren Jungstudent an der Kölner Musikhochschule wurde und in Roswitha Gediga eine Lehrerin fand, die ihm über neun Jahre hinweg das nötige Rüstzeug für eine pianistische Laufbahn vermittelte. Nachdem er in Köln die Reifeprüfung «mit Auszeichnung» bestanden hatte, führte ihn sein Weg nach Basel, wo er seit dem Jahr 2000 lebt.

Der Grund dafür war Krystian Zimerman, der damals an der dortigen Musik-Akademie eine Klavier-Professur innehatte. Die einmalige Chance, mit einer Person von solch hohem künstlerischen Rang zusammen arbeiten zu dürfen, und die Ehre, von ihm aus 45 Kandidaten ausgewählt worden zu sein, ließen Wolf nicht eine Sekunde zögern, seine ihm bis dahin so wichtige Heimat zu verlassen. Die vier Jahre der Zusammenarbeit mit Zimerman eröffneten ihm völlig neue Horizonte, weniger hinsichtlich des Klavierspielens an sich, sondern eher bezüglich der künstlerischen Gestaltung, der Ausdruckskraft und des Lebens und Erlebens von Musik.

Schon während seiner Schul- und Studienzeit hatte Carl Wolf die Möglichkeit, eine umfangreiche Konzerttätigkeit zu beginnen, und baute diese nach dem Gewinn des 52. Internationalen Klavierwettbewerbs «Ferruccio Busoni» in Bozen weiter aus. So spielte er zum Beispiel in Basel mit dem dortigen Sinfonieorchester das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms und das des amerikanischen Komponisten Samuel Barber, mit dem Jungen Orchester Nordrhein-Westfalen (DJO) Mozarts d-moll-Konzert, Rachmaninovs 2. Konzert sowie Schostakowitschs 1. Klavierkonzert, oder auch in der Kölner Philharmonie mit dem Neuen Rheinischen Kammerorchester und seinem damaligen «Trio con spirito» Beethovens Tripelkonzert. In vielen weiteren Städten Deutschlands konnte er solistisch und kammermusikalisch auftreten, unter anderem im Konzerthaus Berlin, der Musikhalle Hamburg oder der Tonhalle Düsseldorf. Konzerte im Ausland - in Italien, Polen, Tschechien, Portugal, den Niederlanden und natürlich in den letzten Jahren sehr oft in der Schweiz – schlossen sich an.

Seine ausgeprägte Liebe zur Kammermusik verhalf ihm zu diversen Einladungen namhafter Musikfestivals (unter anderem des Schleswig-Holstein-Musikfestivals, der Dresdner Musikfestspiele, der Musikfestspiele Mecklenburg-Vorpommern, der Meraner Festwochen, des Internationalen Kammermusik-Festivals St. Moritz sowie des «Festivals for young artists in concert» Davos). Große Freude bereitet Wolf neben dem solistischen und kammermusikalischen Spiel auch das Korrepetieren nahezu aller Instrumenten- und Gesangssparten, das sich im Laufe der Jahre zu einem umfangreichen Betätigungsfeld entwickelt hat.

Seine Stelle als Lehrer am Konservatorium Winterthur, wo er eine Klasse von über 20 Schülern und Studenten betreut, zeigt ihm zudem immer wieder, wie wichtig für jeden auszubildenden Musiker eine individuelle musikalische und menschliche Betreuung ist, und macht ihm umgekehrt klar, wie viel er selbst als Lehrer von heranwachsenden Musikerinnen und Musikern lernen kann.

Darüber hinaus stellte ihn die Hochschule für Musik Basel zum Wintersemester 2010/2011 als Korrepetitor mit Schwerpunkt Violoncello ein (Klassen Prof. Thomas Demenga und Prof. Rafael Rosenfeld).

Zudem ist soeben seine neue CD mit Werken von Grieg, Janácek, Bach-Busoni und Schumann erschienen.

So besteht sein berufliches Leben in ausgeglichenem Verhältnis aus Konzerten verschiedenster Art (Rezitals, Auftritten als Solist mit Orchester, Liederabenden sowie Kammermusik-Konzerten in verschiedenen Besetzungen) und pädagogisch-künstlerischer Tätigkeit, wobei sich alles unentwegt um das Zentrum seines Lebens dreht, die Musik.

Cours
Waldhorn-Intensivwoche